Montag, 27. Oktober 2014

Ergebnispräsentation zum ersten landesweiten Salzburger Bürgerrat

Der erste landesweite Bürgerrat in Salzburg hat am 10. und 11. Oktober 2014 im Schloss Goldegg stattgefunden. 24 per Zufall ausgewählte Personen verbrachten 1,5 intensive Tage gemeinsam und erarbeiteten Lösungsvorschläge zu der Frage: "Wie können wir Bürgerbeteiligung in Salzburg gestalten?

Mehr dazu:
http://kultureller-wandel.at/ergebnisprasentation-des-ersten-landesweiten-salzburger-burgerinnen-rates-im-salzburger-landtag/

Miteinander gegen die Postdemokratie


Die Kommunikation politischer Akteure ist für die Bürger fast ausschließlich ein parteipolitisches Gegeneinander das mitunter auch medial inszeniert dargestellt wird, denn auch die Medien brauchen ihre Geschichten. Politiker und Politikerinnen verlieren dadurch und aus verschiedenen anderen Gründen immer mehr ihre Glaubwürdigkeit und Authentizität, postdemokratische Zustände können die Folge sein. Diese Unzufriedenheit gegenüber der Politik mündet in zwei unterschiedliche Strömungen: 
die eine Strömung verläuft in Richtung Politiker- und Parteiverdrossenheit und äußert sich durch geringe Wahlbeteiligung und Protestwählen. Die zweite Strömung stellt das Gegenteil von verdrossenen Bürgern dar, es sind die Aufständischen, die Wut- bzw. Mutbürger, die die sich auflehnen, aufzeigen, mitreden und mitbestimmen wollen. Diese Menschen tun dies aus  freiwilligen Stücken, sie organisieren private Bürgerinitiativen, oder engagieren sich bei bereits bestehenden Projekten. Diese Form von Beteiligung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen, hier wird Demokratie in ihrer reinsten Form gelebt, und hier findet man Proteste genauso wie dialogisch-orientierte Bürgerbeteiligung. 

Doch auch die Politik hat die Forderung nach mehr Mitbestimmung erkannt und bietet ein dementsprechendes Angebot des Mitredens, Mitbestimmens und der Beteiligung. Die Bürger werden eingeladen sich zu beteiligen. Die politischen Akteure erkennen offensichtlich immer mehr, dass politische Kommunikation und vor allem die Kommunikation mit den Wählern nicht mehr ausschließlich asymmetrisch, also über mediengestützte Massenkommunikation stattfinden kann, da sich die Bürger auch zwischenmenschliche Kommunikation, wo sie ihre Meinungen und Stellungnahmen face to face kommunizieren können, wünschen. 

Um einer Postdemokratie vorzubeugen benötigen wir einen aktiven Demokratisierungsprozess. Partizipative Demokratie mit dialogischen Kommunikationsformaten- und methoden könnte die Möglichkeit bieten Akzeptanz für die Verschiedenartigkeiten von Meinungen zu schaffen und eine neue Denkkultur und einen kollektiven Konsens zu etablieren. Es gibt viele Kommunikationsformate- und methoden, hier eine kleine Auswahl:
  • Bürgerrat
  • Dynamic Facilitation
  • Dialog
  • Mediation
  • Open Space
  • World Café
  • Zukunftswerkstatt
Mehr Information dazu: www.partizipation.at

Freitag, 24. Oktober 2014

Weil es dringlich geworden ist, dass wir miteinander kommunizieren...

Die rein repräsentative Demokratieform stößt in Österreich zusehends an ihre Grenzen, mehr direkte und partizipative Demokratie wird von Seiten progressiv denkender Bürgern, aber auch von politischer Seite gefordert.

Bürgerpartizipation, Bürgerdialog, Bürgerbeteiligung - das alles sind nicht nur vielversprechende Schlagworte sondern auch wichtige Instrumente für den Versuch partizipative Demokratie zu leben und somit unser gesellschaftliches Leben aktiv zu mitzugestalten. Der Ruf nach direkter oder partizipativer Demokratie ist medial sehr präsent. Auch in Österreich wächst das partizipative Bewusstsein, so wurde im Jahr 2013 die Durchführung von Bürgerräten im Land Vorarlberg in die Landesverfassung aufgenommen und auch in anderen Bundesländern gibt es vermehrt Partizipationsprozesse, die auf großes Interesse seitens der Bürger und Entscheider treffen.

Ich beschäftige mich mit dialogorientierter Kommunikation im Bereich der politischen Kommunikation und Bürgerpartizipation. Dialogorientierte Kommunikation ist geprägt von aktivem Zuhören und eine lernende und offene Haltung einzunehmen,

In der Politik wird bekanntlich heftig diskutiert, parteipolitische Standpunkte werden vertreten, die eigene Meinung wird gerne als die Wahrheit verkauft. Oft geht es um die Erlangung von Wählerstimmen und somit politischer Macht, nicht um unser soziales, ökologisches oder ökonomisches Gemeinwohl. Auch der Begriff „Wutbürger“ lässt die Bereitschaft zur Aggression erkennen. Ghandi sagte bereits, „wir müssen die Veränderung sein die wir in der Welt sehen wollen“. Wut kann vielleicht ein guter Motivator sein, aber können Wut und Aggression langfristig die Lösung sein? „Bottom up“ oder „von innen heraus“ verändern, wenn es sein muss durch Wut, aber besser durch Mut, motiviert, doch wie David Bohm in seinem Buch "Der Dialog. Das Gespräch am Ende der Diskussion" treffend sagt: (…) weil es dringlich geworden ist, dass wir miteinander kommunizieren (...)“ (Bohm 2005: 46) soll Thema dieses Blogs sein.